April, April
Schwester Anna war Frau Gunther bei der Körperpflege behilflich. Irgendwann fragt die noch relativ junge Frau:
„Wissen Sie was für ein Tag heute ist?“
Anna nennt ihr den Wochentag,
Frau Gunther grinst: „Heute ist der erste April. Hätten sie nicht Lust, ihre Kollegen in den April zu schicken?“
Anna – kein Kind von Traurigkeit – ist von der Idee begeistert.
Wenig später betätigt sie den Notruf.
Stefan kommt ins Zimmer geeilt: „Was ist denn?“
„Schau doch“, sagt Anna und deutet auf Frau Gunther.
Die sitzt aufrecht im Bett, die Augen starr geradeaus und reagiert überhaupt nicht. Stefan wird bleich. Er spricht sie an, tastet ihren Puls und ist ratlos. Inzwischen ist auch Helga eingetroffen.
„Vielleicht ein Schlaganfall?“, vermutet sie.
„Auf jeden Fall müssen wir sofort ihren Arzt anrufen“, sagt Stefan.
Gerade als er aus dem Zimmer stürmen will, fängt Frau Gunther an, laut zu lachen. „April April“, ruft sie.
Für sie war dieses Erlebnis eine Sternstunde. Sie erzählte alle ihren Angehörigen und den Kollegen mit Begeisterung diese Geschichte.
Nach dem Lesen der Geschichte ist mir plötzlich der Gedanke gekommen, ob es nicht unziemlich ist mit dem Tod seine Scherze zu treiben. Nach einigem Nachdenken bin ich aber zu der Überzeugung gelangt, dass dies nur in Bezug auf meine Mitmenschen gilt.
Was meinen eigenen Tod betrifft, denke ich, kann ich ihn durchaus „auf die Schippe nehmen“. Wie heißt es doch so schön: „Mit Humor wird alles besser!“