Die alternativlose Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
wieder liegt ein Jahr mit Höhen und Tiefen hinter uns. Dabei begann es so gut, zumindest für mich. Ich weiß noch wie ich in Davos gemütlich mit Emmanuel, Giuseppe und Klaus bei einem Chateau Lafite zusammensaß. Wir diskutierten über Gott und die Welt. Wie man das eben so macht, während des Weltwirtschaftsforums. Ich weiß nicht, ob es der Wein war oder ob Emanuel zu Hause wieder Probleme hatte. Jedenfalls fing er an, herumzuposaunen, die einzigen wirklichen Demokraten in Europa seien die Franzosen. Es begann eine heftige Debatte, in die sich auch andere Regierungschefs einmischten. Die Emotionen kochten hoch. Vielleicht hatten wir alle einfach zu viel getrunken. Jedenfalls schlossen wir eine Wette ab. Gewinner sollte sein, wessen Bevölkerung sich als erstes gegen die Einschränkungen von Freiheiten auflehnen würde. Nur die Schweden waren Spielverderber und beteiligten sich nicht daran. Wir anderen hatten auch schon einen Anlass gefunden, mit dem wir die Einschränkungen begründen wollten. Ein neues Virus aus Wuhan. Es war gefährlich, aber nicht so gefährlich, dass die Einschränkung, die wir planten, gerechtfertigt wären.
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