Von Ratten und Uhu
Nicht nur im Pflegebereich gewann in den letzten Jahren das Wort „positiv“ einen eher negativen Beigeschmack. Hätte vor fünf Jahren eine Kollegin gesagt, sie sei positiv, dann hätte man sie beglückwünscht zu ihrer lebensbejahenden Einstellung. Heute schickt man sie in Quarantäne und wünscht ihr einen milden Verlauf. Wie sehr die Zeiten sich doch geändert haben.
Wirklich positiv ist, dass es jetzt ein Gesetz gibt, das eine Verharmlosung von Kriegsverbrechen unter Strafe stellt. Endlich dürfen die Kriegsverbrechen der Amerikaner in Syrien, Irak und Afghanistan nicht mehr relativiert werden. Oder gilt das Gesetz nur für Kriegsverbrechen von Putin?
Apropos: Wem Elon Musk bisher unsympathisch war, der bekommt vielleicht eine andere Meinung von ihm, wenn er erfährt, dass der Milliardär ein Tierfreund ist. Aufgedeckt hat das die ARD. Ein Reporter aus Los Angeles ist der Meinung, dass der Kauf von Twitter durch Musk die Ratten aus den Löchern kommen lässt. Die Nager sind ja eigentlich kluge und goldige Tierchen mit süßen Schnuppernäschen. Wie schön, dass ein Milliardär sich ihrer annimmt und sie endlich aus ihrer Gefangenschaft in den Löchern befreit. Der Reporter bezeichnet sie zwar als rassistisch und verschwörerisch. Aber, ganz ehrlich, heute sind wir doch alle ein bisschen rassistisch. Es reicht, wenn man Mohrenkopf statt Schokokuss sagt, um die selbsternannte moralische Elite in wütende Ekstase zu versetzen.
Früher haben sich Leute mit Klebstoff in Ekstase versetzt, heute nutzen sie ihn, um sich irgendwo festzukleben. Manche kleben sich in Autohäusern auf den Boden, andere sogar auf die Straße. Was sich anhört wie eine Werbekampagne von Pattex oder Uhu, ist in Wahrheit ein Kampf gegen den Klimawandel. Andere kleckern aus den gleichen Motiven heraus ihr Mittagessen auf Kunstwerke. Wobei die Tomatensoße auf einer Pizza wesentlich besser aussieht, als auf einem Van-Gogh-Gemälde. Betrachtet man sich die Sache aus psychologischer Sicht, stellt sich die Frage, ob diese jungen Leute nur unterschwellige Kindheitsfantasien ausleben. Sollten wir den Kleinen nicht ab und zu eine Tube Sekundenkleber gönnen oder sie Kartoffelbrei auf die Raufaser spritzen lassen? Dann blieben uns solche, wie man nun gesehen hat, gefährliche Aktionen vielleicht zukünftig erspart. Denn die Kids glauben tatsächlich, dass sie damit die Regierenden zum Umdenken bringen könnten. Aber, ihr Lieben, wenn ihr die Politiker zur Kehrtwende bewegen wollt, dann müsst ihr ihre Wähler gewinnen. Und die lassen sich mit Klebe- und Schmuddelaktionen ganz bestimmt nicht überzeugen.
Schwer überzeugen lassen sich viele Deutsche auch von der Notwendigkeit der Erweiterung des Kanzleramts. Was wird da in den alternativen Medien gelästert. Aber nur deshalb, weil sie den Plan der Bundesregierung nicht verstanden haben. Was passiert mit dem Heer von Arbeitslosen, das momentan gerade produziert wird? Na klar, die sitzen in Zukunft im Bundestag oder arbeiten im neuen Erweiterungsbau! So etwas nennt man eine nachhaltige Planung, liebe Schwurbelkanäle!
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Wieder mal eine gelungene und mit (Galgen)Humor verfasste Analyse. Danke dafür!