10 November 2022

Von Ratten und Uhu

Nicht nur im Pflegebereich gewann in den letzten Jahren das Wort „positiv“ einen eher negativen Beigeschmack. Hätte vor fünf Jahren eine Kollegin gesagt, sie sei positiv, dann hätte man sie beglückwünscht zu ihrer lebensbejahenden Einstellung. Heute schickt man sie in Quarantäne und wünscht ihr einen milden Verlauf. Wie sehr die Zeiten sich doch geändert haben.

Wirklich positiv ist, dass es jetzt ein Gesetz gibt, das eine Verharmlosung von Kriegsverbrechen unter Strafe stellt. Endlich dürfen die Kriegsverbrechen der Amerikaner in Syrien, Irak und Afghanistan nicht mehr relativiert werden. Oder gilt das Gesetz nur für Kriegsverbrechen von Putin?

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26 Januar 2021

Gedanken über die Spaltung der Gesellschaft

In allen Medien wird darüber berichtet, dass Corona die Gesellschaft spaltet. Allerdings ist das nicht erst seit der Pandemie der Fall. Schon früher gab es immer wieder Tendenzen, die Gesellschaft in verschiedene sich verfeindete Gruppen aufzuteilen. Das beste Beispiel ist das Jahr 2015, als eine große Anzahl von Flüchtlingen zu uns kam. Damals bildete sich ein Riss der quer durch alle Schichten ging.

Ich war damals in der Flüchtlingshilfe (ich nutze diesen Begriff der Einfachheit halber, obwohl er nicht ganz korrekt ist) aktiv, bin es auch heute noch. 2014, als ich anfing mich zu engagieren, war die Öffentlichkeit zu diesem Thema noch „unaufgeregt“. Es gab zwar vereinzelte Stimmen, die ihren Missmut äußerten, aber alles in allem wurde die Lage in den Medien nur am Rande erwähnt. Erst im Sommer und Herbst 2015 kochten dann die Emotionen hoch. Zum einen ging Anfang September ein Bild um die Welt von einer Kinderleiche, die an den Strand gespült wurde. Und wenige Tage später wurde die Einreise für eine Vielzahl von Flüchtlingen genehmigt. Sie hatten sich auf den Weg nach Österreich und Deutschland gemacht, nachdem sie vorher unter katastrophalen Bedingungen im Bahnhof von Budapest gewartet hatten.

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11 Juni 2020

Nobody expects the Spanish Inquisition!

Vielleicht kennt der eine oder andere noch diesen Satz der Komikertruppe Monty Python, der durch mehrere Folgen ihrer Serie Monty Python’s Flying Circus geisterte. 

Bewegen wir uns in Richtung einer neuen Inquisition? Wie damals gibt es eine unumstößliche Wahrheit, die auf keinen Fall angezweifelt werden darf. Tribunale sind die „seriösen“ und die öffentlich-rechtlichen Medien. Sie entscheiden darüber, was Wahrheit und was Fake ist. Während man früher Folter und Todesstrafe anwendete, um die Schäfchen wieder auf den rechten Weg zu bringen, geht man heute subtiler vor. 

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20 Januar 2020

Ihre Atome sehen ja heute wieder zauberhaft aus

Es ist manchmal schon niedlich, wie wir den Wissenschaftlern an den Lippen hängen und uns jede neue Theorie zu Herzen nehmen. Wer zweifelt da noch daran, dass Religion ein menschliches Grundbedürfnis ist. Unser moderner Glaube heißt Wissenschaft. Und er hat in seinem Weltbild mindestens genauso viele Lücken und logische Fehler, wie andere Religionen. So eine Behauptung grenzt natürlich an Blasphemie. 

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5 Oktober 2019

Lügenpresse

Wenn man die Zeitung nicht liest, ist man nicht informiert. Wenn man die Zeitung liest, ist man falsch informiert. (Mark Twain 1835 – 1910)

Das Wort „Lügenpresse“ wurde schon seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts benutzt. Zuerst von konservativen Katholiken, die damit die aufkommende bürgerlich-liberale Presse diffamieren wollte. Im Ersten Weltkrieg wurde der Ausdruck für die Medien der Feinde verwendet. Die Nazis schließlich brachten das Wort mit ihrer Theorie der „Verschwörung des Weltjudentums“ in Verbindung. Nach dem Krieg verschwand es viele Jahre aus dem Sprachgebrauch. Seit einigen Jahren ist es nun wieder in Mode gekommen. Da „Lügenpresse“ zuletzt von den Nationalsozialisten verwendet wurde, ist es wenig verwunderlich, dass es vor allem im rechten Spektrum Anklang findet.

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