10 Juni 2021

Aufstand der Unsterblichen

Corona als Chance

Es wird immer mal wieder erwähnt: Die Coronakrise sollte man auch als Chance sehen. Oft ist damit ein Umdenken bezüglich unserer Ressourcen verbrauchenden Lebensweise gemeint. Wie steht es aber damit: Corona gibt uns die Chance, uns unserer Sterblichkeit bewusst zu werden.

Der Tod gehört zum Leben. Das hört man von allen coolen Zeitgenossen. Oft wird der Ausspruch von einem Schulterzucken und einem souveränen Blick begleitet. Wie ist es aber wirklich bestellt um das Bewusstsein, dass wir sterblich sind? Ein gutes Beispiel ist die Corona-Pandemie, die uns jetzt schon seit über einem Jahr mehr oder weniger quält. Von Anfang an wurde auf die Todesangst gesetzt. Und das funktioniert seit über einem Jahr prächtig.

Ich habe keine Angst vor dem Tod, nur vor dem Sterben

Gut, Todesangst hat jeder, selbst die, die behaupten: Vor dem Tod habe ich eigentlich keine Angst, nur vor dem Sterben, vor den Schmerzen und allem anderen, was damit einhergeht. Das lässt sich durch ein einfaches Gedankenexperiment widerlegen. Nehmen wir an, ich werde bedroht, jemand hält mir eine Pistole an den Kopf. Angst vor dem Sterben brauche ich in diesem Fall nicht zu haben. Denn wenn der Gangster abdrückt, werde ich tot sein, bevor ich es überhaupt merke. Denn das Gehirn ist zerstört, bevor es den Schmerz bewusst wahrnehmen kann. Ein schmerzfreies schnelles Sterben. Also? Bin ich deshalb in einer solchen Situation angstfrei? Wohl eher nicht. Was zu beweisen war! Todesangst kann man also bei jedem Menschen herauskitzeln.

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31 Dezember 2020

Die alternativlose Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

wieder liegt ein Jahr mit Höhen und Tiefen hinter uns. Dabei begann es so gut, zumindest für mich. Ich weiß noch wie ich in Davos gemütlich mit Emmanuel, Giuseppe und Klaus bei einem Chateau Lafite zusammensaß. Wir diskutierten über Gott und die Welt. Wie man das eben so macht, während des Weltwirtschaftsforums. Ich weiß nicht, ob es der Wein war oder ob Emanuel zu Hause wieder Probleme hatte. Jedenfalls fing er an, herumzuposaunen, die einzigen wirklichen Demokraten in Europa seien die Franzosen. Es begann eine heftige Debatte, in die sich auch andere Regierungschefs einmischten. Die Emotionen kochten hoch. Vielleicht hatten wir alle einfach zu viel getrunken. Jedenfalls schlossen wir eine Wette ab. Gewinner sollte sein, wessen Bevölkerung sich als erstes gegen die Einschränkungen von Freiheiten auflehnen würde. Nur die Schweden waren Spielverderber und beteiligten sich nicht daran. Wir anderen hatten auch schon einen Anlass gefunden, mit dem wir die Einschränkungen begründen wollten. Ein neues Virus aus Wuhan. Es war gefährlich, aber nicht so gefährlich, dass die Einschränkung, die wir planten, gerechtfertigt wären.

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4 Juni 2020

Corona Superstar

Mein Name ist Corona. Ich bin ein Virus. Geboren bin ich wahrscheinlich in China. Manche sind auch der Meinung, mein Vater sei ein Mensch namens Bill Gates. Oder wurde ich von einem Geheimdienst zur Welt gebracht?Genau weiß ich es nicht. Und es ist mir auch völlig egal. Viel entscheidender ist, ich bin in aller Munde – und das in engerem Sinne. Ich habe eine Schwäche für die Schleimhäute der Menschen.


Ich bin winzig klein, und doch kennt mich jeder, weltweit. Ich beherrsche seit Monaten die Nachrichten und es gibt keinen Tag, an dem nicht über mich in Zeitungen und Fernsehen berichtet wird. Sogar Sondersendungen werden wegen mir geschaltet.

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8 Februar 2020

Glück im Lotto – ich habe nichts gewonnen! (10)

Samstagabend. Kurz vor der Tagesschau. Ich sitze auf dem Sofa. Schatz sitzt neben mir. Ich vergleiche die Zahlen. Der Atem stockt. Wieder eine meiner Zahlen und noch eine und noch eine. Ich mache Kringel um die richtigen Tipps. Und dann – ja dann sind alle eingekringelt. Jetzt weiß ich es: Ich bin Millionär. Schatz rennt in die Küche und holt Sekt. Es wird gefeiert. Weiterlesen

20 Januar 2020

Ihre Atome sehen ja heute wieder zauberhaft aus

Es ist manchmal schon niedlich, wie wir den Wissenschaftlern an den Lippen hängen und uns jede neue Theorie zu Herzen nehmen. Wer zweifelt da noch daran, dass Religion ein menschliches Grundbedürfnis ist. Unser moderner Glaube heißt Wissenschaft. Und er hat in seinem Weltbild mindestens genauso viele Lücken und logische Fehler, wie andere Religionen. So eine Behauptung grenzt natürlich an Blasphemie. 

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5 Dezember 2019

Aus dem Leben eines Erfolgsmenschen

Der Geburtskanal war nun wirklich kein Problem. Augen zu und durch. Niemand hat gesagt, dass es leicht werden würde. Das spürte man schon in der Gebärmutter, was da auf einem zukommt. Also feste rutschen, sich durch den engen Schlund kämpfen und endlich das Licht der Welt erblicken. Gut, die Ankunft war ein bisschen rustikal. Wurde danach gleich an den Füßen gepackt und geschlagen. Hätte die Ziege am liebsten zurückgeschlagen, aber meine Arme waren zu kurz. Schwor mir, ihr das irgendwann heimzuzahlen.

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